Daniel Laufer.
* 1975 in Hannover, lebt und arbeitet in Berlin
Ausstellungen [Auswahl]:
2012 Alternate Ending, KM, Berlin
2011 NOTE ON the fifth wall, NOTE ON, Berlin
Fourth Wall, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen / Schaufenster, Düsseldorf
2010 Plot Holes, Galerie Otto Schweins, Köln
2009 Cut, Paste, Italics, Comma, Space, Souterrain, Berlin
Fifth Wall
Date: 2011
Length: 08:13 min.
Format: 4:3
Specifications: Colour, Sound, Single Channel
Courtesy KM, Berlin
Den Kern von „Fifth Wall“ bildet eine chassidische Parabel. Der Text erzählt von zwei Männern, die mit dem Auftrag betraut werden, je die Hälfte eines Hauses zu gestalten. Während einer seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt, geht der zweite faul und zögerlich vor. In letzter Minute gelingt es ihm jedoch, seine Haushälfte mit Pech zu bestreichen, sodass sich in der glänzenden Fläche das Werk des anderen spiegelt. Das Fortlaufen des Textes wird von filmischen Sequenzen unterbrochen. Laufer entführt den Betrachter in eine mediterrane Villa. Im Wechsel mit werbereifen Aufnahmen von Landschaft und Interieurs folgt die Kamera der Bewegung der Akteure in Haus und Umgebung. Das Ziel ihrer Handlungen und der Inhalt ihrer Gespräche, bleiben jedoch im Unklaren. Deutlich tritt das Motiv der Spiegelung an vielen Stellen des Videos auf. Mit dem Titel seiner Arbeit spielt Laufer auf einen verwandten Begriff aus der Film- und Theaterwissenschaft an.. Die „Fourth Wall“ bezeichnet dort die imaginäre Wand zwischen Bühnen- bzw. Projektions- und Betrachterraum.Dieser Wand rückt Laufer gefährlich nahe, indem er verschiedene Rezeptions- und Handlungsebenen verschränkt und dabei den Status von Betrachter und Bild reflektiert. So wie im Gleichnis die spiegelnde Wandfläche es vermag, die Arbeit des anderen in die neu sich eröffnende Dimension einer fünften Wand zu projizieren und somit neu zu betrachten, so lotet auch Laufer in seinem Arbeit die Möglichkeiten des künstlerischen Mediums aus.
Stefanie Krämer
Interview:
► 1. Ihre Arbeit ist unter mehr als 2000 Bewerbungen für die Videonale 14 ausgewählt worden. Welchem Kontext bevorzugen Sie, um Ihre Arbeit zu präsentieren: der Festival / Kino-Kontext oder der Ausstellungskontext? Und was bedeutet die jeweilige Präsentation für die Darstellung Ihrer Arbeit?
Für jeden Film schaffe ich einen performativen Raum den auch der Betrachter betritt und so teil der Inszenierung wird. Die Installation bietet dem Betachter einen Raum der Kontemplation. Der Film als autonome Arbeit verlangt eine kinoähnliche Situation.
► 2. Kunst kann als ein Spiegel verstanden werden, welcher das Leben reflektiert oder auch als Werkzeug, mit dem man Momente umsetzen kann. Gibt es ein bestimmtes Thema, Konzept oder ein Problem mit dem sich Ihre Kunst am meisten auseinandersetzt?
Für meine Filme benutze ich oft Räume in denen ich lebe oder zu denen ich temporär eine Beziehung aufgebaut habe. Die Glasmalereien im Film verbinden dokumentarische und fiktive Szenen,reflektieren und machen sichtbar. Dabei entwickle ich eine Erzählung der Filmbetrachtung selbst.
► 3. In welcher Weise ist das Medium Video eine hervorragende Möglichkeit, Ihr Anliegen / Ihre Intention auszudrücken, vor allem im Gegensatz zu anderen Medien, die Sie verwenden? Oder arbeiten Sie ausschließlich mit Video?
Video ermöglicht mir besonders mit zeitebenen zu arbeiten die ich mit der Ebene der Glasmalereien den sogenannten "Matte Paintings"verbinde. Die "Matte Paintings" erweitern die gefilmte Inszenierung und entwickeln über den Bildraum der Projektion hinaus eine autonome Bildsprache. Sie malen eine Szenerie, die in der Realität nicht existiert. Video ist aber auch ein Medium welches ich gleichwertig neben Malerei, Skulptur und Performance verwende um eine zusammenhängende Rauminstallation darzustellen.
► 4. Wenn Sie die Chance hätten, den Besuchern der VIDEONALE.14- Ausstellung eine Frage über Ihre Arbeit stellen zu dürfen, welche Frage wäre das?
Können sie ihrem Sinnen trauen?